Geschichte des Trautoniums: Das Rundfunktrautonium
Die Anfänge
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Konzerttrautonium | Das Mixturtrautonium
Das Halbleitertrautonium | Das
Senatstrautonium | Das Trautonium 2000
Die Zukunft
Mit der Machtergreifung der Nazis änderte sich die Situation auch für
das Trautonium und die daran beteiligten Grundlegend. RVS, Volkstrautonium und
Trautoniumschule hatten in der neuen Ordnung keinen Platz mehr. Ebenso wurden
Hindemiths Werke als "kulturbolschewistisch" eingestuft und verschwanden
aus dem deutschen Kulturprogramm. Einzig Oskar Sala bekam
- nach einer Vorführung bei Göbbels, bei der ausschließlich
deutsche Kompositionen aufgeführt wurden - die Erlaubnis, das Rundfunktrautonium
zu bauen.
Das Rundfunktrautonium war Oskar Salas erste eigenständige Konstruktion,
ohne Trautwein. Das neue Gerät hatte einige
wesentliche Neuerungen, die auch in alle späteren Geräte einflossen.
Das neue Instrument hatte zwei Saitenmanuale, die terrassenförmig übereinander
lagen - man konnte nun also beidhändig spielen. Bei den Saiten handelt
es sich um mit Widerstandsdraht umsponnene Darmsaiten, die über federnd
gelagerten Metallschienen gespannt sind. Unter den Schienen befinden sich Widerstände,
die - durch den Druck auf die Schiene - den Toneinsatz und die Feindynamik bestimmen.
Über jedem Manual befinden sich kleine federnd gelagerte Hilfstasten, die
als Orientierungspunkte dienen, um auch ohne hinzusehen die Töne sicher
treffen zu können. Diese Hilfstasten sind normalerweise auf die Töne
c, d, g und a gestimmt, können aber verschoben werden, um das Gerät
auch anders gestimmt zu spielen.
Um die beiden Manuale unabhängig in der Lautstärke zu regeln, hatte
das Rundfunktrautonium erstmals 2 Pedale, in denen auch schon eine Umschaltung
der Tonhöhe realisiert war - was vorher manuell zu geschehen hatte. Man
konnte nun also bei einer Tonhöhenumschaltung weiterspielen, ohne die Hand
vom Manual zu nehmen.
Oskar Sala bekam seine eigene Radio Sendung mit festem Sendetermin einmal die
Woche für eine Viertelstunde: "Musik auf dem Trautonium". Dort
wurden 'handliche' altklassische Stücke von u.a. Händel, Genzmer und
Paganini gespielt. Harald Genzmer erkannte schnell die virtuosen Spielmöglichkeiten
des neuen Instruments und komponierte das erste "Konzert für Trautonium
und Orchester", das 1936 in Weimar Uraufgeführt wurde. Es fanden weiter
Konzerte in Danzig, Budapest, Straßburg und Hilversum statt.
Es stellte sich doch schnell heraus, dass das Rundfunktrautonium für den
Tourneeauftritt nicht besonders geeignet war, und so begann Sala mit der Entwicklung
des Konzerttrautoniums.
Das Rundfunktrautonium ging in den Wirren um die Teilung Berlins verloren
(angeblich wurde es im Osten verschrottet), und gilt heute als verschollen.
Copyright ©Jürgen Hiller 2001-2004